Das Problem mit dem Gendern

Unser Grundgesetz ist diesbezüglich relativ eindeutig und unmißverständlich: in Artikel 3 GG steht geschrieben


(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.


Dass man dies überhaupt in ein Gesetzt schreiben muss(te) ist ein grundsätzliches Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, aber wir alle kennen die Hintergründe, die Ereignisse in der jüngeren Historie unseres Landes, welche die Väter unseres Grundgesetzes dazu veranlassten, es so deutlich hineinzuschreiben. Jedoch dürften dem aufmerksamen Leser zwei Dinge direkt ins Auge gestochen sein:

- keine Gender-* im Text

- der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (!)


Wenigstens unser Grundgesetz ist also (noch) von diesem Gender-Irrsinn verschont geblieben.


Doch wird, wie ich finde, zum einen viel zu oft scheinbar nur bis zu der Textstelle "benachteiligt" gelesen, das sich anschließende "oder bevorzugt" hingegen geflissentlich "überlesen", zum anderen wird der sich hieraus ergebende Minderheitenschutz allzu gerne dazu mißbraucht, einer Minderheit eine Sonderbehandlung und damit gerade eine nicht zulässige Bevorzugung zu verschaffen.


Diesbezüglich derzeit ganz schwer in Mode ist das sogenannte "gendern" und flächendeckend eingeführte "Divers", um transsexuelle Menschen "nicht zu diskriminieren".


Ich kenne keine transsexuelle Person persönlich, ich konnte mich daher bislang noch nie persönlich über die tatsächlichen Probleme und Befindlichkeiten eines "Transgender" austauschen und muss mich auf Informationen aus Dokumentationen und Berichten stützen.


Nun kann man auf den Seiten der Antidiskriminierungsstelle des Bundes nachlesen, dass - je nach Quelle - in Deutschland geschätzt ca. 2.000 - 100.000 transsexuelle Menschen leben. Deutschland hat aktuell (geschätzt) ca. 83,7 Mio. Einwohner. Das bedeutet, dass selbst wenn die höchste angenommene Zahl von 100.000 transsexuellen Menschen zutrifft, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung gerade einmal 0,12 % beträgt. Und für diese Minderheit verschandeln wir seit etlichen Monaten bzw. Jahren unsere Deutsche Sprache, die hierdurch teilweile schlicht unleserlich wird. Für 0,12% der Bevölkerung, die dabei noch nicht einmal zwingend tatsächlich transsexuell IST. Es gibt darunter reichlich Menschen, die sich lediglich aus Protest gegen die Obrigkeit und die gesellschaftlichen Normen nicht auf ein Geschlecht festlegen lassen wollen, so eindeutig selbiges auch sein mag.


An dieser Stelle zum Vergleich: in Deutschland leben ca. 150.000 Blinde und weitere ca. 500.000 Sehbehinderte. Würde man mich fragen, welche dieser beiden Gruppen - Transgender oder Blinde - wesentlich dringender auf unsere Rücksichtnahme angewiesen ist, viele die Antwort ohne jede erforderliche Bedenkzeit eindeutig aus.


Aber: veröffentlichen wir automatisch alle Schriftstücke, alle Texte, die als Druckware erscheinen, auch gleich in der für Blinde erfundenen Brailleschrift? Achten wir bei jeder einzelnen Internetseite penibel auf Barrierefreiheit? Die Antwort kann sich wohl jeder selbst geben.


Ich gestehe, mir fehlt das Verständnis, an welchem Punkt ein Transgender real benachteiligt ist, wenn ein Text als wunderbarer Fließtext verfasst ist anstatt durch X Gender-* zu einer unleserlichen, abgehackten Buchstabenansammlung verkrüppelt worden zu sein. Ich verstehe auch nicht, weshalb nun überall geschlechtsneutrale Toiletten installiert werden müssen - zumal sich hier jeder Gastwirt, der für teuer Geld nach Geschlechtern getrennte Toiletten in seiner Gaststätte installieren musste, ziemlich auf den Arm genommen fühlen dürfte. Eine Errungenschaft, die wir im Übrigen noch gar nicht so lange haben, und die vordergründig dazu eingeführt wurde, Frauen besser vor sexuellen Übergriffen zu schützen, da auf einer reinen Damentoilette die Hemmschwelle für potenzielle Täter doch erheblich höher ist als auf Unisex-Toiletten. Und um dem Schamgefühl der Frauen Rechnung zu tragen. D.h. diese Trennung dient tatsächlich dem Schutz. Wohingegen das Gender-* niemandem nützt.


Und einem Blinden - von denen es wie gesagt mindestens 50% mehr gibt als Transgender - nützt das Gender-* sicherlich auch weitaus weniger, als den selben Text - ohne Gender-* - automatisch in Braille zur Verfügung zu stellen.


Vielleicht sollten wir einmal einen blinden Transgender zu der Thematik befragen, womöglich brächte das ein wenig Licht ins Dunkel.



Meine Position zu diesem Thema ist denke ich deutlich geworden: ich bin strikt gegen das Gendern. Es verschandelt unsere schöne Sprache, macht Texte sinnlos schwieriger zu lesen, und nicht einem Transgender wird durch diese fürchterlichen Gender-* weniger Diskriminierung entgegenschlagen. Im Gegenteil.

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